Im Portrait

Generationenwechsel im Passage Kino

Dezember 2021

„Kulturleuchtturm Neukölln“ – so wurde vor rund 20 Jahren die Passage zwischen der Richard- und Karl-Marx-Straße genannt, erklärt Gerd Müller-Eh, der langjährige Theaterleiter des gleichnamigen Passage Kinos. Kulturell prägt das Kino zusammen mit der Neuköllner Oper diesen Ort bis heute.

Seit 1989 ist das Kino, das zur Yorck Gruppe gehört, hier ansässig und Gerd Müller-Eh ist wie viele aus seinem Team von Beginn an dabei. Dieses Jahr geht er in Rente und hat mit uns über seine Erfahrungen und Erinnerungen am Standort gesprochen. Natürlich gehören dazu die großen Kassenschlager der vergangenen Jahrzehnte, wie Jurassic Park oder Titanic, die wichtige Meilensteine für das Kino waren. Vor allem aber wird Gerd Müller-Eh die Kiezverbundenheit seiner Arbeit, wie die mit den benachbarten Schulen vermissen. Es hat ihm immer große Freude bereitet, einem Bildungsauftrag nachzukommen und den Schülerinnen und Schülern in der Umgebung neue Sehgewohnheiten näher zu bringen.

„Ein glückliches Publikum macht auch mich glücklich“. -Gerd Müller-Eh

In den letzten Jahren sind vor allem viele Filmvorstellungen in Originalfassung dazugekommen, was den demografischen Wandel der Nachbarschaft widerspiegelt. Das Publikum ist jünger und internationaler geworden und hat einen neuen Anspruch an das Filmerlebnis. Aber auch die langjährigen Stammgäste werden durch Angebote wie Matineen (Vormittagsvorstellungen) immer wieder angesprochen. Die Bandbreite, die der Kiez hergibt, soll auch im Kino abgebildet werden.

Die Kiezverbundenheit ist auch Helene Feldmeier, der Nachfolgerin von Herrn Müller-Eh, besonders wichtig. Sie ist seit Anfang Oktober in der Passage tätig und derzeit vor allem mit dem Umbau des Foyers und der Wiedereröffnung beschäftigt. Das Kino soll noch stärker zu einem Ort werden, an dem sich die Gäste auch gerne vor und nach den Vorstellungen aufhalten und austauschen.

„Der Kiezgedanke soll im Kino und nach den Besuchen aufgegriffen und weiterentwickelt werden.“-Helene Feldmeier

Frau Feldmeier spricht begeistert von den vielfältigen Angeboten in der unmittelbaren Nachbarschaft, die Synergien mit dem Passage Kino ermöglichen: die versteckten Bars und Restaurants in Rixdorf, der benachbarte Heimathafen, das Kunstfestival 48 Stunden Neukölln, die Neuköllner Oper und natürlich der Einzelhandel auf der Karl-Marx-Straße, wie bspw. das Geschäft Blumen Jette, wo Frau Feldmeier inzwischen ihre Blumen kauft.

Wünschen würden sich Herr Müller-Eh und Frau Feldmeier, dass auch der öffentliche Raum vor dem Kino wieder ein lebhafter Aufenthaltsort für ihr Publikum wird – z.B. durch neue Gastronomieangebote.

Kurz vor Abschluss der Umbauarbeiten kann Herr Müller-Eh sagen, dass es sich damals gelohnt hat, den mutigen Schritt zu gehen und in Neukölln vor ca. 30 Jahren ein Kino zu eröffnen, das als „Kulturleuchtturm“ Interessierte aus der ganzen Stadt angezogen hat und bis heute zur Lebendigkeit des Zentrums beiträgt.

Die geplante Eröffnungsfeier der neuen Räumlichkeiten musste pandemiebedingt auf das Frühjahr 2022 verschoben werden. Filme sowie thematische Filmwochen werden, solange es die Situation erlaubt, aber weiterhin in den drei Sälen des Kinos gezeigt.

Passage Kino

Karl-Marx-Straße 131
12043 Berlin

www.yorck.de/kinos/passage