Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee
Seit dem 1. April 2011 ist die Karl-Marx-Straße in Neukölln Teil eines Sanierungsgebietes nach dem Baugesetzbuch und seit dem Jahr 2008 bereits Fördergebiet der Städtebauförderung, aktuell im Programm „Lebendige Zentren und Quartiere“ (LZQ). Aber was genau bedeutet das?
Das Sanierungsgebiet Karl-Max-Straße/Sonnenallee
Das Programm LZQ unterstützt die Erhaltung, Revitalisierung und Stärkung von nutzungsgemischten Zentren und Quartieren, die kurze Wege bieten. Das Ziel ist es, die Vielfalt der Funktionen und die Qualität der Gestaltung zu fördern, um so die Lebensqualität zu erhöhen. Dazu gehören vielfältige Bildungs-, Freizeit- und Kulturangebote, einladende öffentliche Räume, moderne Mobilitätsangebote und eine starke soziale und ethnische Integration. Auch der Erhalt des baukulturellen Erbes und die Sanierung erhaltenswerter Gebäude sind wichtige Aspekte des Programms, die zur Identität der Fördergebiete beitragen.
Förderschwerpunkte des Programms „Lebendige Zentren und Quartiere“
So funktioniert das Sanierungsgebiet
Das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee besteht aus zwei Hauptbereichen: dem Bereich um die Karl-Marx-Straße, einem wichtigen Teil des Neuköllner Bezirkszentrums und dem Bereich um die Sonnenallee als benachbartem Wohnquartier. Es erstreckt sich vom Weigandufer im Norden bis zum Karl-Marx-Platz im Süden. Es umfasst auch den Campus Rütli, die Rollbergsiedlung und den Richardplatz. Insgesamt ist das Gebiet 120 Hektar groß und beheimatet etwa 26.000 Menschen. Die Karl-Marx-Straße und die Sonnenallee sind zentrale Verkehrsachsen, die das Gebiet durchziehen.
Trotz unterschiedlicher Strukturen und Schwerpunkte gibt es viele Wechselwirkungen zwischen den beiden Bereichen, die durch die gemeinsame Sanierung berücksichtigt werden.
In den vergangen 13 Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um das Quartier zukunftsfähig zu machen. Auch in den kommenden Jahren stehen noch einige Projekte an. Die Umsetzung geschieht immer in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohner*innen und Gewerbetreibenden.
Warum die Karl-Marx-Straße?
Die Karl-Marx-Straße ist das Herzstück von Neukölln. Sie beherbergt wichtige Verwaltungsgebäude, zahlreiche Geschäfte sowie kulturelle Einrichtungen wie die Neuköllner Oper und den Heimathafen Neukölln. Hier leben etwa 9.000 Menschen aus über 160 Nationen.
Die Sanierung zielt darauf ab, die Zentrumsfunktion der Karl-Marx-Straße zu stärken. Das bedeutet, dass viele Projekte und Maßnahmen umgesetzt werden, um die Infrastruktur zu verbessern, den Verkehr sicherer und effizienter zu gestalten, den öffentlichen Raum attraktiver zu machen, sowie die privaten Immobilien möglichst zentrumsstärkend zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem:
- Erneuerung und teilweise Umnutzung des Gebäudebestands: Viele Gebäude in der Karl-Marx-Straße werden saniert, um ihre Nutzbarkeit zu verbessern und den historischen Charakter zu erhalten.
- Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs: Um die Mobilität zu erhöhen, werden Gehwege und Radwege ausgebaut und sicherer gestaltet.
- Umgestaltung des öffentlichen Raums: Aufenthaltsbereiche sowie breitere Seitenräume für mehr Geschäftsauslagen und Außengastronomie sollen geschaffen werden, um den öffentlichen Raum attraktiver zu machen.
- Unterstützung kultureller Einrichtungen: Kulturelle Einrichtungen wie die Neuköllner Oper und der Heimathafen Neukölln werden unterstützt, um das kulturelle Leben in der Karl-Marx-Straße zu bereichern. Kulturangebote sind ein wichtiger und prägender Baustein des zukunftsfähigen Nutzungsangebotes rund um die Karl-Marx-Straße, ihre Präsenz unterscheidet den Standort von den meisten anderen Berliner Zentrenstandorten.
Luftbildaufnahme der Karl-Marx-Straße
Warum gibt es das Citymanagement?
Das Citymanagement spielt eine zentrale Rolle in der Umsetzung dieser Ziele. Es unterstützt die Standortentwicklung durch die Bereitstellung von Informationen und hilft bei der Profilierung und Vermarktung des Standorts. Besonders während der Straßenumbaumaßnahmen steht das Citymanagement den Gewerbetreibenden zur Seite. Es moderiert die unterschiedlichen Interessen der Akteure im Zentrum und bietet persönliche Beratung sowie verschiedene Veranstaltungsformate an. Ein besonderes Angebot für die Gewerbetreibenden ist der Aktionärsfonds, der finanzielle Unterstützung für Projekte bietet, die zur Belebung der Karl-Marx-Straße beitragen.
Wussten Sie das? – der Alfred-Scholz-Platz war eine Maßnahme im Sanierungsgebiet
Der Alfred-Scholz-Platz, der vor seinem Umbau noch Platz der Stadt Hof hieß, war bis zum Spatenstich im Sommer 2012 eher ein verbreiteter Gehweg. Ebenso führte die Ganghofer Straße noch bis auf die Karl-Marx-Straße. Der Ort war kaum als Platz wahrnehmbar und bei den meisten Neuköllnerinnen und Neuköllnern unbekannt. Die [Aktion! Karl-Marx-Straße] hat ihn jedoch zum Mittelpunkt der Karl-Marx-Straße ausgebaut und seine städtebauliche Position betont. Bei der Entwicklung des Platzes sind die Wünsche der Neuköllner*innen an ihren Platz direkt eingeflossen und sie konnten unmittelbar an der Gestaltung des Platzes mitwirken. Die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] hatte zum Beispiel alle Neuköllner*innen dazu aufgerufen, sich am Namenswettbewerb für den neuen Platz zu beteiligen. Der Aufruf stieß auf großes Interesse und über 100 Namensvorschläge gingen ein. Auch das demografische Pflaster auf dem Platz ist Ergebnis eines gemeinschaftlichen Prozesses. Im Pflaster werden die Einwohner*innen Neuköllns aus über 160 Ländern durch acht Steinsorten symbolisiert, die für acht Weltregionen stehen.
Die Rixbox, das Café auf dem Alfred-Scholz-Platz, war ebenso Teil und Ergebnis des Prozesses. Mittlerweile ist der Alfred-Scholz-Platz ein etablierter Ort für Veranstaltungen, Aktionen und ein beliebter Treffpunkt für die Neuköllner*innen geworden.
Nach der Umgestaltung: Alfred-Scholz-Platz, 2014 © Armin Gründler
Vor der Umgestaltung: Platz der Stadt Hof / Alfred-Scholz-Platz, 2011 © Armin Gründler